Eine Szene aus Squid Game
© YOUNGKYU PARK
In dieser melancholischen Szene zur John Wick Ballerina Kritik sitzt Ana de Armas als Eve gedankenverloren auf dem Boden eines Schlafsaals zwischen zwei Betten. Sie trägt gemütliche Kleidung und blickt traurig auf eine Spieluhr mit einer tanzenden Figur unter einer Glaskuppel. Das warme Licht unterstreicht die emotionale Tiefe des Moments.
Auf dem Bild ist eine Hand zu sehen, die eine schwarze Fernbedienung hält und auf einen Fernseher zeigt. Der Bildschirm im Hintergrund zeigt die Benutzeroberfläche eines Streaming-Dienstes mit verschiedenen Film- und Serien-Covern, die leicht unscharf sind. Das Bild vermittelt eine typische Streaming-Situation und passt zum Thema Heimkino. Paramount+ könnte als einer der verfügbaren Dienste dargestellt sein.

Squid Game: So viel wahre Geschichte steckt in der Netflix-Serie

Der über­wälti­gende Erfolg der Net­flix-Serie basiert unter anderem auf den bru­tal­en Spie­len, die Seong Gi-hun und seine Kontrahent:innen beste­hen müssen. Doch basiert „Squid Game” auf ein­er wahren Geschichte? Wir haben die Prü­fun­gen und deren Hin­ter­grund unter die Lupe genom­men und ver­rat­en, wie viel Real­ität in „Squid Game” steckt. 

Das Wichtigste in Kürze 

  • Die Todesspiele in Squid Game” haben kein reales Vor­bild. 
  • Berichte über tat­säch­liche Todesspiele sind Speku­la­tio­nen. 
  • Aber: Spiele und Fig­uren der Net­flix-Serie haben Bezug zu wahren Begeben­heit­en. 

Die wahre Geschichte: Es gab kein reales Squid Game 

Hin­ter Squid Game” steckt keine wahre Geschichte, auch wenn viele Fans das zum Start der drit­ten Staffel (27. Juni 2025) weit­er­hin glauben mögen. Die makabre Tode­sare­na aus der Net­flix-Serie existiert nicht – und hat auch nie existiert.  

Was allerd­ings existiert, sind Speku­la­tio­nen über den ange­blich wahren Hin­ter­grund der Serie. Darin geht es um ein Internierungslager nahe der kore­anis­chen Hafen­stadt Busan, Brother’s Home genan­nt.  

Die 1960 als Waisen­haus gegrün­dete Anstalt wurde in den 70er-Jahren zu einem Gefäng­nis, in das die örtlichen Behör­den all jene steck­ten, die nicht in das Men­schen­bild der Mil­itär­jun­ta passten – etwa Obdachlose, Men­schen mit Behin­derung, Straßenkinder und andere sozial Aus­ge­gren­zte. In Süd­ko­rea gab es sein­erzeit viele ähn­liche Ein­rich­tun­gen, aber das Brother’s Home erlangte trau­rige Berühmtheit: weil es die größte Ein­rich­tung dieser Art war und weil die Zustände dort beson­ders schlimm waren.  

Erst Ende der 80er-Jahre erfuhr die Öffentlichkeit von den zahlre­ichen Men­schen­rechtsver­let­zun­gen im Brother’s Home: Die Insassen waren willkür­lichen Ver­haf­tun­gen, Zwangsar­beit, Folter und sex­ueller Gewalt aus­ge­set­zt. Es gab Todes­fälle im Lager, etwa durch Selb­st­mord, aber kein­er­lei Todesspiele.  

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Im Netz kur­sieren Bilder, die Par­al­le­len zwis­chen den Zustän­den im Lager und den Spie­len in Squid Game” zeigen sollen. Diese Bilder sind höchst­wahrschein­lich KI-Fälschun­gen.  

Serien­schöpfer Hwang Dong-hyuk selb­st hat sich nie auf das Brother’s Home als Inspi­ra­tionsquelle bezo­gen. Er sieht seine Dystopie vielmehr als Spiegel der gesellschaftlichen Ver­hält­nisse in Süd­ko­rea, als eine Kri­tik an wirtschaftlichen Prob­le­men, Kap­i­tal­is­mus und Klas­sen­ge­gen­sätzen.  

Den­noch haben die Prü­fun­gen in Squid Game” einen realen Hin­ter­grund. Denn die Spiel­run­den basieren auf echt­en Spie­len, die in Korea jedes Kind ken­nt. 

Diese Kinderspiele landeten in der Serie 

Eine Ver­anstal­tung wie das Squid Game” hat es zwar nie gegeben, aber viele der Prü­fun­gen, die die Teilnehmer:innen in der Serie über­ste­hen müssen, haben reale Vor­bilder. Hwang Dong-hyuk ließ sich vor allem von tra­di­tionellen kore­anis­chen Kinder­spie­len inspiri­eren. Er ver­pack­te sie neu und fernse­htauglich – und klar, er ver­schärfte die Regeln. 

Rotes Licht, grünes Licht: Die gruselige Puppe in der Realität 

Im ersten Spiel (in Staffel 1 und 2) wis­sen die Teilnehmer:innen noch nicht, was sie erwartet, doch so viel ist klar: Das Spiel ken­nen viele von ihnen aus ihrer Kind­heit, denn es existiert wirk­lich. Der kleine, aber feine Unter­schied: Nor­maler­weise ist es eine Per­son, die ihren Mitspieler:innen den Rück­en zudreht, keine unheim­liche Riesen­puppe. Außer­dem wer­den die Verlierer:innen nicht erschossen. 

Das Spiel gibt es also wirk­lich, in Korea heißt es Die Hibiskus­blume ist erblüht”, in anderen Län­dern ken­nt man es weniger poet­isch als Ochs am Berg” oder Zeitung lesen”. Auch die Puppe hat ihren Ursprung in der Real­ität. Ihr Ausse­hen basiert auf den kore­anis­chen Kinder­buchcharak­teren Che­ol­soo und Younghee.  

Die riesige Puppe aus der Serie (in Staffel 1 & 2) ist nicht com­put­era­n­imiert, son­dern wurde für Squid Game” tat­säch­lich ange­fer­tigt. Aktuell ste­ht sie in einem Muse­um in Jin­cheon Coun­ty in Süd­ko­rea. 

Zuckerwaben: Was sind das für Kekse in Squid Game? 

In der zweit­en Runde der ersten Staffel müssen die Teilnehmer:innen eine einges­tanzte Form aus einem Dalgo­na (ein­er Art Karamellplätzchen) lösen. Auch dieses Spiel hat einen wahren Kern. Es hat einen Bezug zur kore­anis­chen Zeit­geschichte.  

In den 1960er- und 1970er-Jahren war Zuck­er in Korea rar und ger­ade bei Kindern heiß begehrt. Straßenhändler:innen macht­en die Dalgo­nas noch inter­es­san­ter für Kids: Diejeni­gen, die es schafften, die Form unbeschadet aus dem Keks zu lösen, wur­den mit einem kleinen Geschenk belohnt. 

Tauziehen: Überraschend geschichtsträchtig 

Tauziehen ken­nt jede:r. In Korea ist dieser Wet­tbe­werb aber tief in der Kul­tur ver­wurzelt. Am 15. Tag des ersten Mond­monats feiert Korea das Volks­fest Jeong­wol Dae­boreum. Damit zele­bri­eren sie den ersten Voll­mond des Jahres. Eines der tra­di­tionellen Spiele, die dabei gespielt wer­den, ist Tauziehen. Ziel ist es, den Zusam­men­halt inner­halb der Dor­fge­mein­schaften zu fördern. 

In der Real­ität geht es also nicht darum, das geg­ner­ische Team in den Abgrund zu ziehen (anders als in Squid Game”). Ob dahin­ter noch eine tief­ere Bedeu­tung für die Serie steckt? Die Inter­pre­ta­tion bleibt dem Pub­likum über­lassen. 

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Tintenfischspiel: Das Squid Game ist real 

Das titel­gebende Finale der ersten Staffel ist das Squid Game”. Das Tin­ten­fis­chspiel sehen wir bere­its direkt zum Anfang der Serie. In den ersten Szenen spie­len Gi-hun und Sang-woo das Spiel in ihrer Kind­heit, in der let­zten Episode dann noch ein­mal in der Are­na. 

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Die Regeln, die unser Held im Intro erk­lärt, entsprechen der realen Vor­lage. In Süd­ko­rea spiel­ten Kinder das Tin­ten­fis­chspiel vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren. Es kon­nte ziem­lich grob zuge­hen, wenn sich die Kontrahent:innen gegen­seit­ig aus dem Feld schub­sten. Allerd­ings mussten die Verlierer:innen auf dem Spielplatz glück­licher­weise nicht mit dem Leben zahlen. 

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Squid Game: Die wahre Geschichte hinter Gi-hun 

Neben den Spie­len sind auch einige der Fig­uren in Squid Game” der Real­ität entlehnt. Das zeigt sich etwa am Hauptcharak­ter Seong Gi-hun. Seine Vorgeschichte: Gi-hun war bei einem großen Auto­her­steller angestellt, ver­lor aber seinen Job und stand vor dem wirtschaftlichen Ruin.  

Diese fik­tive Biografie geht auf eine wahre Geschichte zurück, auf die Squid Game”-Erfinder Hwang Dong-hyuk hier anspielt. 2009 geri­et der süd­ko­re­anis­che Auto­her­steller Ssangy­ong Motors in eine Krise und wurde von dem chi­ne­sis­chen Konz­ern SAIC über­nom­men. Die neuen Eigen­tümer krem­pel­ten das Unternehmen um und feuerten rund 2600 Angestellte, etwa 40 Prozent der gesamten Belegschaft.  

Die Ent­las­sung stürzte viele in eine Exis­ten­zkrise. Men­schen, die über Jahrzehnte dem Unternehmen gedi­ent hat­ten, ver­loren über Nacht ihren Job. Ohne Arbeit ver­loren sie neben dem Einkom­men ihre Kranken­ver­sicherung und Altersvor­sorge.  

Die Arbeiter:innen streik­ten und beset­zten die Fab­rik. Die Beset­zung endete erst nach 77 Tagen – nach teils gewalt­samen Auseinan­der­set­zun­gen mit der Polizei, die sog­ar mit Wasser­w­er­fern, Trä­nen­gas und Hub­schraubern anrück­te. 


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